Antrag: Foodsharing-Station einrichten

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Der Stadtrat beschließt,

  1. ein Foodsharing-Projekt, bspw. eine Foodsharing-Station oder einen Foodsharing-Kühlschrank o.ä., in Fürstenfeldbruck einzuführen und dafür geeignete Orte (bspw. Rathaus, Mehrgenerationenhaus etc.) zu suchen.
  2. dass die Verwaltung Kontakt mit dem „Foodsharing München mit angrenzenden Kreisen e.V.“ aufnimmt, um das Münchner Projekt in der Schwanthalerstraße im zuständigen Ausschuss und/oder Stadtrat zeitnah vorzustellen.

 

Begründung:

Lebensmittelverschwendung ist ein großes Problem mit gravierenden lokalen und globalen Auswirkungen auf Klima, Umwelt und Menschen. Elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll, bei der Erzeugung (ohne die Verluste in der Landwirtschaft) und Verarbeitung, bei Großverbrauchern, im Handel und in Privathaushalten. Dies ist nicht nur ein ethisches, sondern auch ein ökologisches und ökonomisches Problem. Immerhin werden sowohl für die Erzeugung als auch für die Vernichtung von Waren Rohstoffe, Energie und Wasser benötigt. Mit jedem Lebensmittel, das unnötig im Müll landet, werden also wertvolle Ressourcen verschwendet. Deswegen beschlossen die Vereinigten Nationen in ihren nachhaltigen Entwicklungszielen, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren (Sustainable Development Goal 12.3).

„By 2030, halve per capita global food waste at the retail and consumer levels and reduce food losses along production and supply chains, including post-harvest losses“

Damit wir dieses Ziel in Deutschland erreichen, muss noch viel passieren. Die Bundesregierung aus Union und SPD – aber insbesondere das CSU-geführte Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) – haben die letzten Jahre verschlafen und das Problem ignoriert. Wir wollen deshalb wieder einmal eine Veränderung „von unten“ anstoßen und in der Großen Kreisstadt Fürstenfeldbruck ein Foodsharing-Projekt etablieren, um gute Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu retten und mit den Brucker*innen zu teilen.

Die Grundidee ist: Menschen teilen Essen. Es soll dabei kein Geld fließen, denn teilen hat auch eine ethische Dimension. Wir wollen den Lebensmitteln damit wieder einen ideellen Wert geben, denn sie sind mehr als bloß eine Ware – das ist die Idee dahinter.

Auf Facebook hat sich bereits eine engagierte Gruppe gegründet, die sog. Foodsaver (Gruppenname: Foodsharing FFB). Die Foodsaver würden sich ehrenamtlich um die tägliche Überprüfung und Säuberung der Foodsharing-Station in Fürstenfeldbruck kümmern. Mit diesem Antrag wollen wir das beindruckende Engagement der Brucker*innen würdigen und sie tatkräftig unterstützen.

 

Erläuterungen:

Eine Foodsharing-Station/ ein Fair-Teiler ist ein Ort, an den Lebensmittel gebracht und/oder kostenlos von dort mitgenommen werden dürfen. Ein Fair-Teiler besteht entweder aus einem Regal und einem Kühlschrank oder nur einem von beiden. Er kann z.B. in Räumen der Stadt untergebracht sein. Vorstellbar wären auch Regale für Brotwaren, Trockenprodukte, Konserven etc. im Mehrgenerationenhaus, dem Bürger-Pavillion oder eben direkt im Rathaus. Einen solchen Fair-Teiler gibt es seit ca. 4 Jahren im EineWelt-Haus in München in der Schwanthalerstraße. Fair-Teiler müssen täglich überprüft und ggf. gesäubert werden. Auch müssen verdorbene oder kritische Lebensmittel entfernt werden. Das übernehmen ehrenamtliche Foodsaver aus Fürstenfeldbruck, die extra angelernt werden. Ein Schild weist zusätzlich darauf hin, dass der Verzehr auf eigene Verantwortung geschieht. Ein Fair-Teiler ist nur für den Tausch von Lebensmitteln unter Privatleuten gedacht. Diese Form schützt auch vor haftungsrechtlichen Unklarheiten für die Stadt, da die Lebensmittelaufsicht keinen Zugriff auf einen privaten Tausch hat.