Die Odyssee der S 4

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In der Odyssee beschreibt der griechische Dichter Homer die Irrfahrten des Odysseus auf dem Weg nach Hause. Odysseus wird viele Jahre brauchen, um endlich in seine geliebte Heimat Ithaka zurückzukommen. Auf seiner langen, beschwerlichen Reise muss er sich z.B. gegen Zyklopen, die Sirenen und die Nymphe Kalypso behaupten.

Mit dem Ausbau der S 4 verhält es sich gar nicht so unähnlich: seit 1991 wird geplant, untersucht, beschlossen und wieder alles verworfen. Die Irrfahrten der Staatsregierung erinnern tatsächlich ein bisschen an eine der berühmtesten Geschichten der Antike und man wünscht sich manchmal, dass der 4-gleisige Ausbau Pasing – Eichenau nun endlich auf „Geheiß der Götter“ realisiert wird. Denn Notwendigkeit, Bedarf und Nutzen wurden seit 1991 mehrmals festgestellt.

Im heutigen Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr des Bayerischen Landtags wurde der Dringlichkeitsantrag „Deutschlandtakt auch für Bayern! Vier Gleise zwischen Pasing und Eichenau!“, der durch die GRÜNE Landtagsfraktion eingebracht wurde, mal wieder mit den Stimmen der Regierungsmehrheit abgelehnt. In der Sache leider vollkommen unverständlich kommentiert der Verkehrsreferent des Landkreises Jan Halbauer: „Die zeitliche Stückelung des Ausbaus macht weder aus Planungs- noch aus Kostengründen Sinn. Man bezahlt zweimal und erhält doppelte Belastungen für alle Pendler und Anwohner der S 4.“

Dabei informierte sogar das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in seiner Pressemitteilung 091/2021 vom 18.08.2021, dass auf Basis einer neuen wirtschaftlichen Bewertung „der Deutschlandtakt als Ganzes in die höchste Dringlichkeits-Kategorie des Bedarfsplans für die Bundesschienenwege“, den „Vordringlichen Bedarf“ aufrücke und oberste Priorität erhalte. Das bedeutet konkret: für weitere 181 Infrastrukturprojekte – darunter auch der viergleisige Ausbau Pasing – Eichenau – kann nun die Planung vorbereitet werden, weil er für den Ausbau des Deutschlandtaktes eben entscheidend, wirtschaftlich darstellbar und sinnvoll ist.

„Es gilt den Ball aufzugreifen, sich nicht wieder auf halber Strecke zu verirren, sondern den viergleisigen Ausbau sofort und ohne Umwege anzugehen. Zu glauben, oder aber glauben machen zu wollen, einem dreigleisigen Ausbau könne und würde dann in absehbarer Zeit der viergleisige Ausbau folgen, ist schlicht absurd.“, erklärt die Kauferinger Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel.

Beim Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) entscheidet sich das Gelingen der Verkehrswende und bis heute scheitern wir daran mehr Menschen auf die Schiene zu bringen. „Unser Ziel ist eine attraktive, zuverlässige und pünktliche S-Bahn. Das bekommen wir aber nur mit einem viergleisigen Ausbau bis Eichenau bzw. Buchenau hin!“, fassen Triebel und Halbauer nochmal zusammen und ergänzen: „Wir hoffen sehr, dass die Staatsregierung nun endlich aufhört, handwerklich-schlechtes Stückwerk anzubieten und ihre eigene Odyssee beendet. Odysseus hat eines Tages sich aus seinen Zwängen befreit und hat entschieden den richtigen Weg einzuschlagen. Das sollte die Staatsregierung nun endlich auch tun!“

Gabriele Triebel, MdL                                 

Jan Halbauer, Kreisrat, Verkehrsreferent des Landkreises